Ich habe mir fest vorgenommen, keine sarkastischen Sprüche zu Covid 19 zu machen. Keinen Witz, nicht mal einen Flügelschlag von Ironie. Bis jetzt habe ich es geschafft. Bis zu diesem Tag.
„Paare haben besseren Sex dank Corona!“. So die Schlagzeile von heute einer der führenden deutschen Zeitungen. (Also Gemälde, nur anders benannt). Ich hab es mal mit „Witz“ betitelt, doch ist mir zum Lachen zu Mute?
Mehr Sex während Corona..?!?
Ehrlich jetzt? Was hat der Autor für anregende Mittel genommen, die ich nicht habe? Lebt er in einer Fantasiewelt? Oder schlage ich wirklich so aus der Norm?
Basierend auf einer Umfrage der Hochschule Merseburg gibt die Mehrzahl der Befragten an, während Corona besseren und häufigeren Sex zu haben. Ein detaillierter Blick auf die Auswertung zeigt jedoch: 72 Prozent der befragten MÄNNER antworten so! Allerdings geben auch Frauen an, dass sie mehr Spaß im Bett hätten.
Meine Realität – Leben lassen statt Sex
Gehe ich von den Statistiken aus, müsste ich persönlich mit meinem Altersdurchschnitt eigentlich täglich Matratzen-Gymnastik betreiben. Aber mal ehrlich… Ich finde es schon mindestens einen Orden wert, dass mein Mann die Zeit des Lockdowns überlebt! Nicht, dass wir virusgefährdet wären; halten wir uns doch strikt an die Vorgaben. Doch das Risiko, durch einen Spatenschlag MIT Corona zu sterben, ist für meinen Mann in den vergangenen Monaten Woche für Woche gestiegen (meines vermutlich aber auch). Doch zwischen Existenzängsten, Büro und Haushalt hat sich die Libido dabei irgendwo verabschiedet.
Bettgymnastik – Sport wird überbewertet
Entspannend soll es sein, die Beziehung stärken, ein Ausgleich zum stressigen Alltag. Leute, echt jetzt? Mein Kopf ist mit anderen Gedanken beschäftigt, meine Lust hat sich eingemauert (werden nicht gerade allgemein wieder Grenzen hochgezogen?) und meine Emotionen fahren Achterbahn zwischen schlechtem Gewissen, Heulkrämpfen und dem dringenden Wunsch nach Schokolade.
Bleibt der Sex da auf der Strecke – bei mir ja! Natürlich werde auch ich noch absolut scharf, will es jetzt, sofort und hart! Aber jeden Tag? Nein. In der Corona-Zeit verstärkt willig? Nein!
Bin ich so anders?
Hat Corona – ja, ich hatte es schon – auch Auswirkungen auf die sexuelle Lust? Schon kommen die Verschwörungstheoretiker aus ihren Ecken und besagen das Ende der heißen Zeit voraus. (Soll ich jetzt auch noch Greta erwähnen und den Klimawandel ansprechen? Besser nicht…). Doch ja – Corona hat mein Leben verändert – auch mein Sexleben. Denn es hat komplett alles auf den Kopf gestellt. Eben heute habe ich ein langes Telefonat mit einer sehr guten Freundin geführt. Zehn Jahre jünger, selbst in der Erotikbranche, in fester Beziehung – bei ihr müssten sich doch die Balken biegen. Aber nein, selbst dieses Verlangen auf zwei Beinen gibt zu: Einmal die Woche ist aktuell schon viel. Etwas Erleichterung macht sich breit, aber…
Mehr Kick in der Beziehung
Ich liebe meinen Mann und weiß, dass aktuell nichts wichtiger ist als einen Partner an der Seite zu haben, der für einen da ist, einen stärkt und diese xxx Zeit mit einem durchsteht. Doch ich weiß auch: Er will, kann immer! Jetzt! Heute! Sobald wir erst einmal im Spiel sind, weiß ich genau: Er bringt mich zum Orgasmus, zur Befriedigung. Doch da aktuell meine Vorspielzeit eher einem Fußballfinale inclusive Verlängerung als einer Runde auf dem Hockenheimring entspricht – warum mal nicht das Sexleben etwas tunen? So wie die Natur mich geschaffen hat, habe ich mich vor ihn gestellt. In der einen Hand einen Magic, in der anderen einen Vibrator. „Mach mich heiß!“.
Selten bin ich bestimmend, doch sein erregtes Lächeln hat mir recht gegeben. Da die Szene danach nicht jugendfrei ist, bleibt sie jedermanns Fantasie überlassen…
Fazit
Ob Corona oder nicht: Wie oft man Sex hat, sollte nicht entscheidend sein. Genießt ihn – intensiv, mit jeder Faser eures Körpers und lasst euer Lustempfinden explodieren. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und Sexspielzeuge können eine Menge bewirken!