Nicht schlussendlich die MeToo-Bewegung hat dazu geführt, dass Frauen verstärkt hinterfragen. Sich selbst und die Gesellschaft. Muss ein Nein als Nein tatsächlich lauthals kommuniziert werden? Brauchen wir Apps, damit einvernehmlicher Sex eine Rechtssicherheit garantiert? Wie verhält es sich im experimentellen Bereich? Wann geht es um einvernehmlichen Sex und wann werden Grenzen dennoch gewollt überschritten? Es geht um den Enthusiastic Consent, die gewollte Zustimmung.
Einvernehmlicher Sex im BDSM-Kontext
Die Schlagzeilen tickern durch den Newsreader. Es werden Apps entwickelt, um „schriftlich“ einen Vertrag zur sexuellen Übereinkunft zu fixieren. Die MeToo-Debatte hinterlässt viele Ausrufezeichen, aber doch auch manches Fragezeichen. Wie agieren wir vor allem in der Sexpositiv-Szene bei diesem Thema? Ist gerade dort ein erstes Nein nicht vielleicht eher ein Spiel, eine Aufforderung „Reiz mich mehr?“. Wie lässt sich der Enthusiastic consent, die gewollte Zustimmung, dabei umsetzen, ohne in Papierkram zu versinken und sich Anwälten gegenüberstehend zu sehen?
Ein Nein ist ein Nein!
Die Fetisch-Szene im Bereich BDSM ist stärker getaktet, als sich Paare bei normalem Blümchentext vorstellen können. Klare Regeln sind für das Spiel vorab sind definiert – was auch in Sex enden kann, aber in einvernehmlichen Sex! Es geschieht kaum etwas, was vorab nicht abgesprochen ist. Aber auch wenn das Safeword die letzte Schranke klar festlegt: Ein verantwortungsvolles Gespräch – von beiden Seiten auf Augenhöhe geführt – muss gegeben sein. Was sind No Gos, wo werden Grenzen überschritten? Wann verlassen wir den Wohlfühlbereich? Generell gilt: Über Grenzen zu sprechen, ist keine Schwäche. Über Grenzen zu sprechen, ist eine Stärke!
Im körperlichen Durcheinander den potenziellen Sex vorab schriftlich festzulegen: Sind wir wirklich schon soweit gekommen? Oder reicht nicht doch ein Wort, ein Satz, eine Einschätzung? Reicht es nicht, im zwischenmenschlichen Bereich zu kommunizieren? Ja! Sofern klar ist und verstanden wird, dass Sex nichts ist, was genommen wird. Sex ist immer ein Geschenk. Und wenn man erst darüber nachdenken muss, ob ein consent besteht – dann gibt es ihn vermutlich nicht.