JOYclub – das Interview!

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Interview Joyclub 10 Fragen

Es hat gedauert, aber Erolifestyle ist hartnäckig. Pressesprecher Manuel Binternagel hat sich vor unser Mikro getraut. Seit 2019 ist Geschmeido, so der Profilname, die offizielle Stimme von JOYclub. Wie porno wird die Community, wie sehr leidet sie unter Corona und welche Auswirkungen haben technische Neuheiten? Sandra hat gemeinsam mit Usern einen Fragenkatalog erstellt. Das sind die Antworten!

Selbst einen Wikipedia-Eintrag hat JOYclub mittlerweile. Heute präsentiert sich die Community als Treffpunkt für Datings, Austausch und Veranstaltungen. Doch eure Anfänge waren ganz anders, oder?

Das ist korrekt. Hinter dem JOYclub steckt die F&P GmbH mit Sitz in Selbitz (Oberfranken) und Leipzig. 1990 wurde das Unternehmen als klassische Werbeagentur gegründet. Aus einer studentischen Laune heraus programmierte man einen Chat, der schließlich um ein allgemeines Forum erweitert wurde. Ohne, dass es geplant gewesen wäre, tauschte sich die kleine Foren-Community vor allem über Erotik- und Sex-Themen aus – auch, bzw. vor allem, weil dieser Bereich engmaschig moderiert wurde. Unter Mithilfe der Moderatoren entwickelte F&P das Forum peu à peu weiter. Seit 2005 treten wir offiziell als JOYclub auf. Über die Jahre wurde der JOYclub um diverse Funktionen und Angebote, wie dem Dating- und Eventbereich, der Mediathek und dem Livestream erweitert und versteht sich mittlerweile als sexpositives, soziales Netzwerk, dem über 3,5 Mio. Mitglieder vertrauen.

Wie viele Mitarbeiter kümmern sich um Technik und Strategie, sowie Sorgen und Nöte der User?

Das wird oft unterschätzt. Viele denken, hier sitzen fünf Leute im Netzhemd im dunklen Keller und betreuen das Portal. In Wirklichkeit sind wir ein stetig wachsendes IT-Unternehmen mit hochmodernen Büroflächen, in denen sich aktuell über 160 festangestellte Mitarbeiter darum kümmern, den JOYclub weiterzuentwickeln und die Mitglieder zu betreuen. Auch das ist sicherlich erwähnenswert: Wir haben nicht wie andere große Social-Media-Plattformen unseren Support und das Community Management nach Asien ausgelagert. Die Mitarbeiter sitzen hier vor Ort. Unsere Mitglieder bekommen auf ihre Anfragen innerhalb von 24 Stunden eine Antwort von einem echten Menschen, keinem Algorithmus.

JOYclub ist die führende Community im deutschsprachigen Raum. Wann erobert ihr das Ausland bzw. welche Länder stehen auf der „Prio-Liste“ ganz weit oben? Was unterscheidet euch von anderen, bereits existierenden internationalen Plattformen?

Wir sind tatsächlich schon fleißig dabei, mit unserer sexpositiven Mission Europa zu erobern. Aktuell sind es vor allem Spanien, Italien und Frankreich, in denen wir uns anschicken, die führende Adult Plattform zu werden. Während einer Pandemie sicherlich kein leichtes Unterfangen. Uns hilft, dass wir dabei gar nicht so sehr auf die Konkurrenz schielen müssen, sondern voll auf unsere Erfahrung aus über 15 Jahren JOYclub Community setzen können. Und wer hätte es gedacht: Auch bei den Themen Erotik und Sex hat das Label “Made in Germany” Gewicht.
Wir haben unser Team in den letzten Monaten mit Muttersprachlern verstärkt und freuen uns alle riesig darauf, nach einem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie auch im Ausland so richtig lustvoll durchzustarten.

Ihr vermarktet euch als Dating- und Veranstaltungsplattform. Beides ist nun seit mittlerweile zwölf Monaten nicht mehr möglich. Welche Rückschlüsse zieht JOYclub daraus bzw. ist ein Mitgliederrückgang zu verzeichnen?

Wir waren kein „Gewinner“ der Pandemie, wie vielleicht die Porno-Webseiten und Sextoy-Hersteller. Unsere Kernkompetenz liegt seit jeher in der Vermittlung von realen Dates und der Listung erotischer Veranstaltungen. Beides war durch Corona nicht mehr möglich. Wir mussten extrem agil reagieren, um die Mitglieder bei der Stange zu halten.
Unsere Entwickler haben quasi rund um die Uhr daran gearbeitet, schnellstmöglich Alternativen auf die Beine zu stellen, um den Mitgliedern auch weiterhin Lust und Spaß zu ermöglichen. Die haben ein Tempo vorgelegt, davor kann man nur den Hut ziehen.

So wurde zum Beispiel kurzerhand eine Mediathek aus dem Boden gestampft. Zusätzlich wurde die Möglichkeit geschaffen, dass die Mitglieder sich nicht nur ClubMails schreiben, sondern auch via Webcam miteinander interagieren können. Das hat zu ganz lustigen Experimenten geführt. Eins davon haben wir hier aufgeschrieben.

Die wichtigste Neuerung war aber mit Abstand die Einführung unseres Livestreams, bei dem sich Mitglieder live vor der Kamera zeigen und die Zuschauenden per Chat mit den Streamenden interagieren können. Der Livestream wurde extrem gut angenommen und thematisch wird einiges geboten. Von Live-Sex über erotischen Lesungen bis hin zu Bondage-Kursen und erotischen Kochshows zeigen unsere Mitglieder im Livestream ihre ganze Kreativität.

Wie „Porno“ wird JOYclub? Die Mediathek füllt sich zusehends mit kostenpflichtigen „Erwachsenenvideos“. Eine neue Ausrichtung? Doch warum sollte ich Geld bezahlen, wenn es genügend freie Inhalte im Internet gibt?

Ich sehe hier gar keine grundsätzliche Entwicklung Richtung “Porno”. Die Mediathek ist einfach nur ein weiteres Angebot in unserem großen JOYclub-Wunderland. Wir treten damit ganz bewusst nicht in Konkurrenz zu den großen Portalen wie PornHub und Co., sondern konzentrieren uns auf Swinger-Inhalte und sexpositive Filme, die auch Frauen und Paare ansprechen.

Neben Erika Lust arbeiten wir mit Newcomern zusammen, wie z.B. Urban Smut aus Berlin. Seit Einführung der Mediathek steigen die Abrufzahlen täglich. Eine schöne Bestätigung, dass wir unseren Mitgliedern
damit echten Mehrwert bieten.

Dass die Community sich kontinuierlich weiterentwickelt, sieht man an den wöchentlichen Updates. Doch warum muss dies immer vormittags sein (und kann nicht zum Beispiel nachts erfolgen)? Und verstärkt kommt Kritik auf mit Blick auf technische Störungen bzw. „Nicht-Erreichbarkeit“! Das ist doch hoffentlich nur ein temporäres Problem, oder?

Hallo, wir sind eine Erotik-Plattform, da wird die Nacht mal schnell zum Tag gemacht. Tatsächlich ist die Update-Zeit am Vormittag ganz bewusst gewählt. Wir updaten nämlich immer genau dann, wenn die wenigsten Mitglieder online sind.

Durch die kurzfristige Einführung der oben genannten neuen Tools ist der JOYclub nochmal komplexer geworden. Dadurch ist sicherlich die ein oder andere technische Störung hinzugekommen. Unsere Techniker arbeiten aber unermüdlich daran, ein möglichst störungsfreies Mitgliedererlebnis zu ermöglichen.

Ein großes Unternehmen wie ihr habt euch so gut wie gar nicht zur aktuellen Lage geäußert – bewusst unpolitisch oder Sorge hinsichtlich einer möglichen „Angriffsfläche“?

Unser Geschäftsführer hat direkt zu Beginn der Pandemie ein Statement zur aktuellen Situation abgegeben, welches hier abrufbar ist. Wir haben zudem alle Mitglieder dazu aufgerufen, die Clubs zu unterstützen und auch das Thema Sex und Corona haben wir mehrfach beleuchtet, u.a. hier.
Zusätzlich haben wir nur noch das Erstellen von Online-Dates und -Events erlaubt. Mir ist keine andere soziale Community bekannt, welche sich so offensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Gleichzeitig sind wir natürlich unserer Kernaufgabe nachgegangen: Die Mitglieder auch in schweren Zeiten zu unterhalten und die Lust nicht zu kurz kommen zu lassen.

Schon 2020 hat JOYclub die „Streamingfläche“ erschaffen und ermöglicht es so seinen Mitgliedern, zumindest virtuell in Kontakt zu stehen. Doch nur wenige Monate später kam der „kommerzielle“ Gedanke auf – um mit einem „Herz“ den jeweiligen Stream zu liken, muss ich dafür bezahlen. War das wirklich nötig?

Wir gehen sogar noch weiter, führen gerade mit den JOYns eine neue Währung für den Livestream ein.
Mit Goodies zeigen Zuschauende im JOYclub-Livestream, wie sehr ihnen ein Stream gefällt: Sie schicken Herzen, lassen Penisraketen steigen oder Konfetti regnen. Nach ihrem Auftritt sehen Streamende wiederum, wie viele Herzen ihnen über diese Goodies zugeflogen sind.


Hier kommen die JOYns ins Spiel. Die gesammelten Herzen lassen sich in JOYns umwandeln. Streamer können diese dann beispielsweise gegen übertragbare Premium- und Fanshop-Gutscheine oder exklusive Goodies eintauschen.
Warum das Ganze? Die Kurzform lautet: um die Auftritte unserer Streamenden dauerhaft zu würdigen.
Die etwas ausführlichere Antwort: Überhaupt im Livestream aufzutreten, sich den Zuschauenden zu zeigen und mit ihnen zu interagieren, kostet gerade beim ersten Mal durchaus Mut. Viele unserer regelmäßig Streamenden geben sich außerordentlich viel Mühe, etwas auf die Beine zu stellen und andere Mitglieder zu unterhalten. Sie sind kreativ, zeigefreudig und schlagfertig, unterhaltsam und verspielt.

Der Livestream ist unglaublich vielfältig, dabei ist eines immer dasselbe: Die JOY-Streamenden laden die Mitglieder aus freien Stücken zu sich ins Wohnzimmer (und manchmal ins Schlafzimmer) ein.
Das wollen wir unbedingt wertschätzen!

Aktuell groß in der Diskussion ist „Only Fans“, eine Facebook-ähnliche Plattform mit Erotikinhalten. Im Visier von Datenschützern wird kritisiert, dass erotische Inhalte öffentlich zugänglich sind. Welche Überprüfungen vollzieht JOYclub, bevor ein User „pikante“ Inhalte sehen darf? Als neues Mitglied muss ich ja keine Altersverifizierung machen und habe trotzdem Zugriff auf „Oben-Ohne-Bilder“!

Unseren Datenschutz lassen wir jedes Jahr durch den TÜV prüfen. Wir sind zudem eine Erwachsenenplattform. Der Schutz von Jugendlichen hat allerhöchste Priorität. Deshalb können neue Mitglieder ohne Altersverifizierung auch NUR “Oben-ohne-Bilder” sehen. Wir sprechen hier von FSK16-Inhalten. Alles was schärfer ist, gibt es nur nach erfolgreicher Überprüfung der Volljährigkeit zu bestaunen.

Leben tatsächlich alle Angestellten des JOYclub den erotischen Lifestyle? Viele finden sich in Profilen wieder… Doch ist es „Einstellungsvoraussetzung“?

Wir sind natürlich auch im Personalbüro maximal professionell aufgestellt. Einziges Einstellungskriterium sind die nachweislichen Fähigkeiten für die jeweilige Position. Klar ist aber auch, dass sich in der Regel niemand bei uns bewirbt, der nicht auch eine gewisse Affinität für das Thema mitbringt. Wer keine Blumen mag, wird nicht im Blumenladen arbeiten.
Wie ausgeprägt ein Mitarbeiter diesen Lifestyle pflegt, ist ihm selbst überlassen. Die Besonderheit ist, dass bei uns niemand die Nase rümpft, wenn ein Kollege von seinem Besuch auf einer Sexparty erzählen würde. Das gibt dem beruflichen Miteinander eine Leichtigkeit, die so sicherlich einzigartig ist.

Wir sagen Danke!

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