Wie realistisch ist die neue Realität?
Die neue Scheinheiligkeit des Seins – Ein Plädoyer für Schmetterlinge
Von Schreckerstarrt bis Egal-Mentalität: Manche Menschen verlassen die eigenen vier Wände mittlerweile nur noch für das Notwendigste; andere feiern unkontrolliert, als wenn es kein Morgen gäbe. Eine Scheinheiligkeit des Seins ? Ein Plädoyer an jegliche Vernunft!
Eins vorab: Corona ist FAKT! Und wird uns noch länger beschäftigen. Jeder Aluhut-Träger und Virus-Verleugner mag gerne zum nächsten Artikel klicken. ABER es sollte hinterfragt werden dürfen: Wie gehen wir nach mehr als sechs Monaten der „Bedrohung“ mit eben dieser um? Wie gestalten die neuen gesetzlichen Bestimmungen unser aller „Neue Normalität“? Und wie sinnvoll ist ein Gießkannen-Prinzip?
Ein Samstagabend in Frankfurt (oder in einer beliebig anderen Stadt, Gemeinde, Dorf). Das kurze Schwarze und die Highheels angezogen, der Mann trägt Stoffhose und Hemd. Ein gepflegtes Dinner mit Freunden im Restaurant steht an. Die Maske wird getragen bis zum Tisch, die Hände zuvor an der Einlasstür desinfiziert, die Kontaktdaten wie selbstverständlich eingetragen. Um 23.00 Uhr muss man sich jedoch verabschieden und fährt auf direktem Wege nach Hause. Am gleichen Abend, nebenan in einer privaten Location: Nach Überschreiten der Türschwelle ist Corona nicht mehr existent. Donald Duck und Mickey Maus treffen sich und feiern eine Nacht bis in den Morgengrauen ohne Vorgaben, ohne Regeln. Denn: Sie feiern privat.
„Wir sind der Meinung, dass der Staat, wenn irgend möglich, bei privaten Feiern in einer Wohnung oder in der Garage nichts zu suchen hat.“ (NRW-Gesundheitsminister Laumann, CDU, Oktober 2020).
„Mir ist klar, wir machen uns damit nicht beliebt!“ (Oberbürgermeister Frankfurt Peter Feldmann, SPD, Oktober 2020, zu den verschärften Regelungen im öffentlichen Bereich: Sperrstunde, Personenbegrenzung, Alkoholverbot).
Hygiene & Desinfektion ist nichts neues
Für offizielle Veranstalter, Clubbetreiber und Restaurantbesitzer gehören NICHT erst seit Corona die Worte „Hygieneplan“ und „Desinfektion“ zum Standard-Repertoire. Denn die Sicherheit und Gesundheit ihrer Gäste ist seit jeher ihr höchstes Gut! Kontrolliert die pandemische Krise meistern – was gäbe es Besseres, um dem Wunsch der Menschen nach Normalität nachzugehen und doch ein Maximum an Nachverfolgung und Sicherheitsstandards zu gewährleisten… Und nebenbei bemerkt – auch die Steuerkasse zu füllen.
Stattdessen: Per Gießkanne als nicht nachvollziehbare Ad Hoc Maßnahme werden für die Gastronomie neue Verordnungen erlassen, weitere Einschränkungen definiert – auf dass noch mehr sozial-freudige Menschen die „Flucht“ in den privaten Raum antreten. Ganz zu schweigen von den ganzen Nachtclubs und Sex-Positiv-Locations, die seit Monaten nicht öffnen dürfen. Die LUST auf LEBEN ist nach wie vor vorhanden, doch sie darf NICHT im offiziell kontrollierbaren Rahmen stattfinden. Doch liebe Politiker – glaubt ihr mit solchen Maßnahmen wirklich, ihr minimiert irgendein Risiko?
NEIN! Ihr verlagert es in einen rechtsfreien, nicht nachvollziehbaren Bereich – und wundert euch, dass die Ansteckungszahlen aufgrund mangelnder Hygienekonzepte und nicht vorhandener Rückverfolgbarkeit in die Höhe schnellen. Und mit dem gleichen Handschlag zerstört ihr Existenzen – und beschneidet selbst euer Steuersäckl und erhöht über kurz oder lang die Zahl der Hartz4-Empfänger… Und glaubt ihr wirklich, die privaten Veranstaltungen finden nach finanzrechtlich korrekten Vorgaben statt???
Das Fazit:
Notwendig ist ein rechtlicher Rahmen, innerhalb dessen der Mensch sich maximal entfalten kann – gestaltet unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Risiken. Öffnet die Restaurants, Bars, Locations. Ermöglicht wieder ein Leben – unter Beachtung der Vorgaben! Denn private Feiern zuzulassen, und im selben Atemzug das öffentliche Leben zu Grabe tragen – das wäre tatsächlich eine Scheinheiligkeit sondergleichen.
Ein Appell jedoch auch an die Menschen dort draußen: „Der Wille ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung als gut erkennt.“ Immanuel Kant
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