Mit nackter Haut Geld verdienen – bereits seit Jahrhunderten ein Geschäftsmodell. Auch oder gerade in der aktuellen Zeit versuchen insbesondere (aber nicht nur) Frauen ihr Glück im Internet. Wem die Cam-Sex-Seiten zu Hardcore sind, landet über kurz oder lang bei Only Fans. Doch die vermeintliche Social Media Plattform ist nicht einfach „Facebook“ mit dem gewissen Extra.
Was steckt hinter Only Fans?
Ins Leben gerufen im Jahr 2016, gab CEO Tim Stokely im Mai 2020 die stolze Zahl von 20.000 neuen Nutzern an – täglich! Aktuell zählt Only Fans mehr als 50 Millionen (!) User und rund 450.000 Ersteller. Dies mag auch daran liegen, dass neben vermeintlichen Pornosternchen auch Celebritys wie Beyonce oder Bella Thorne die Plattform mit britischem Unternehmersitz für sich entdeckt haben. Denn was Youtube, Facebook oder Instagram verbieten, ist auf Only Fans erlaubt – es droht kein Nippelgate bei offenliegenden Brüsten, kein angedrohtes Sperrverbot wegen zuviel Nacktheit, wie es jüngst sogar Altkanzler Gerhard Schröder geschehen ist.
Was ist der Reiz an Only Fans?
Unterschieden werden muss zwischen Erstellern und Abonnenten. Die Ersteller laden Fotos oder Videos hoch, die Abonnenten schauen sich diese an. So weit so gut. Doch das kostenfreie „Spannen“ hält sich in Grenzen. Denn man kann sich zwar kostenfrei anmelden, doch um bestimmte Inhalte sehen zu können, muss das Portemonaie geöffnet werden. Denn jedes Foto, jedes Video kann seitens des Erstellers mit einem Preis belegt werden, selbst der originäre Zugriff auf einen Kanal kann kostenpflichtig eingestellt werden. Von jedem Klick gehen 20 Prozent an die Plattform. Wie freizügig man sich dabei zeigt, ist Entscheidung des Erstellers. Trotzdem gibt es auch viele kostenfreie Inhalte zu sehen – inwieweit die für einen selbst reizvoll sind, bleibt jedem selbst überlassen.
Die Chance
Gerade in Corona-Zeiten haben viele Menschen ihren originären Beruf verloren. Um trotzdem Geld zu verdienen und die Familie zu ernähren, scheint Only Fans eine softere Alternative zu sein im Vergleich zu Hardcore-Seiten oder gar Prostitution. Doch soweit zu gehen wie die New York Times, welche im Jahr 2019 gar von einer multimedialen Revolution der Sexarbeit sprach, sollte man nicht gehen. Denn letztendlich das große Geld machen die A-D Sternchen mit ohnehin einer großen Schar an Followern. Der Mensch von nebenan verdient im Normalfall höchstens ein besseres Taschengeld.
Dennoch bietet die Plattform auch eine Chance für extrovertierte Menschen: Zeigen, wie man sich selbst sieht. Darstellen, wer man selbst ist. Ohne Einschränkungen, ohne Tabus.
Das Risiko
Only Fans wird als Social Media Plattform angepriesen. Doch sie hat nichts gemein mit Connecten, Freundschaften aufbauen und Pflegen und Menschen am Alltag teilhaben zu lassen. Only Fans ist und bleibt eine Möglichkeit, mit nackter Haut Geld zu verdienen – auch wenn keine großen finanziellen Sprünge zu erwarten sind. Natürlich können auch jugendfreie Inhalte gepostet werden – doch bis sich die Plattform gegen die große Konkurrenz wie Facebook oder Instagram damit durchsetzen kann, mag noch dauern. Auch sinkt die Hemmschwelle bei gerade unsicheren Menschen in der vermeintlichen Anonymität des Internets. Getreu dem Motto: Wie blank muss ich ziehen, um möglichst viele Abonnenten zu gewinnen? Ein Teufelsspiel, wenn man nicht vollkommen davon überzeugt ist.
Anmelden bei Only Fans
Die Erstellung des Accounts ist schnell erledigt. Wer Geld als Ersteller verdienen möchte, muss eine Bankverbindung angeben und verifizieren. Anschließend kann man den Abonnenten-Fixpreis festlegen (also was muss jemand bezahlen, um dem eigenen Kanal zu folgen?). Allerdings sollte man eventuell erst seinen Kanal kostenfrei halten, um möglichst viele Follower zu gewinnen. Weiterhin können einzelne Inhalte mit einem Extrapreis versehen werden, den der User bezahlen muss, um sich ein einzelnes Video oder ein Foto anschauen zu können.
Datenschutz
Im Gegensatz zu anderen Plattformen im erotischen / Porno Segment sind die auf Only Fans eingestellten Inhalte nicht zum Download frei. Die Kontrolle über die eingestellten Inhalte liegt somit ganz beim Ersteller.